Der 10.05.  Der letzte Arbeitstag vor meinem ersten Urlaub diesen Jahres. Grund genug, früh Feierabend zu machen und nach 15 Jahren mal wieder ins Feindesland der Gelbfüßler (fußballerisch gesehen) nach Karlsruhe zu fahren. An dem Verkehrschaos hat sich aber auch in den 15 Jahren Abstinenz nichts geändert. Es wurde sogar noch schlimmer. Ausschilderungen scheinen hier der Vergangenheit anzugehören. Nichts desto trotz nahm ich das alles auf mich, um die Freunde von Slaughterra im versteckten Z10 zu ihrem EP-Release zu unterstützen.


Punkt 20 Uhr. Nach dreimal verfahren und einer schier endlosen Parklplatzsuche in der total verbauten Karlsruher Innenstadt habe ich püntlich zu Konzertbeginn das Z10 gefunden. Eine ehremamtlich geführte Studentenkneipe parallel zur Kaiserstraße war der Veranstaltungsort des EP-Releasparty von Slaughterra. Unsettled Sight aus Karlsruhe mimten den Opener mit ihrem brachial brutalen Deathcore. Eine Druckwelle purer Aggressivität dröhnte aus den Boxen. Teilweise übersteuerte leider hier der Bass, was den Ohren schmerzlich zum Nachteil wurde. Musikalisch erinnerten die Jungs an eine Mischung aus Infant Annihilator und Thy Art is Murder. Laut brachial und aggressiv. Genau das, was für mich guten Deathcore ausmacht. Nach einer guten Dreiviertelstunde verließen die Jungs die Bühne, um für die Modern Metaller Demorian, ebenfalls aus Karlsruhe, die Bühne zu räumen. Aufgrund zeitlich begrenzter Möglichkeiten spielte die Band leider nur ein kurzes Set von einer halben Stunde. Weshalb die Band ohne ihren Bassisten anreiste ist mir nach wie vor unbekannt. Vielleicht kann die Band sich hierzu noch äußern. Endlich. Mit einer minimalen Verspätung betraten Slaughterra aus Landau die Bühne. Durch zahlreiche Konzerte mit der Band wusste ich in etwa schon was mich erwartete. Solider Modern Metal von guten Freunden. Die Band spielte fast alle Songs der Lügenherz CD, die komplette EP und vom Erstlingswerk About to fail. Das Publikum wurde wie immer schön mit ins Set eingebunden und durfte neben Stagediving mit Frontmann Julian auch Gesangseinlagen beitragen. So etwas finde ich immer wieder schön. Neu allerdings und deutlich positiv anzumerken sind die klaren Gesangseinlagen von Steffen, der mit seiner klaren Stimme Julians Screams untermalen konnte. 23 Uhr und mit reichlich Ausdünstungen endete die Party in einem nicht nur von der Stimmung überhitzten Raum.


Fazit: Ehremamtlich geführte Location mit mehr als humanen Getränkepreisen. So kriegt man hier noch frisch gezapftes Bier im 0,4l Glas für 1,50 und auch die alkoholfreien Getränke siind in diesem Preissegment anzusiedeln. Anzumerken ist allerdings, dass man die Location nachts nicht unbedingt in Richtung Durlacher Tor verlassen sollte, da man sonst durch den Rotlichbezirk Karlsruhes muss. Auf dem Rückweg nahm ich dann den Weg durch den alten Friedhof, um das Verkehrschaos Karlsruhes wieder Richtung Vorderpfalz zu verlassen. Ein Abend voller cooler Musik, coolen Leuten und neuen Bekanntschaften. Gerne wieder. Jetzt weiß ich ja, wie ich das innerstädtische Chaos meistern kann.


Roland