Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuen Interview. Normalerweise würde hier ein Musiker oder eine ganze Band zu Wort kommen, kennen wir, was ist aber mit den Menschen die man nicht direkt mit Bands in Verbindung bringen kann? 

Was regt neben der Musik zum Kauf an? Ein cooles Artwork zum Beispiel, und jemand, dessen Werk ihr hier schon mehrfach gesehen habt, den hab ich mir diesmal geschnappt. Wer das ist? Lest es weiter unten:


MetalZone: 

Liebe Freunde der MetalZone, ich versuche  ja  immer  auch mal  die  Musiker zu  Wort  kommen zu lassen, was  ist  aber mit  den Menschen, die  im  Hintergrund arbeiten, das  Erscheinungsbild der Bands aber trotzdem  maßgeblich prägen? Einen dieser Menschen habe  ich jetzt  hier. Stell  dich  doch mal  bitte  kurz  vor. 


Timon:

Moin! Danke  erst  mal  für das  Interesse  an meiner  Arbeit. 

Ich bin der  Timon  Kokott.  

Ich mache  Artwork- und Logokram  für Bands  seit  2015 auf dieser Semiprofessionellen Ebene. 

Ich sag  Semiprofessionell  weil  es  noch nicht  mein Haupteinkommen ist.  

Mein  Brot  verdiene  ich als  Bühnenmaler am  Landestheater Detmold. 


MetalZone: 

Ich verfolge  deine  Arbeiten  schon ein  wenig  länger, wie  bist  du dazu  gekommen, Grafiken für Bandlogos  und Coverartworks  zu  erstellen?


Timon:

Am Anfang  stand die  Begeisterung die  einige  Covermalereien in  mir ausgelöst  haben. 

Die Faszination  wie  sie  Lyrische  Inhalte  und bestenfalls  auch die  Grundstimmung eines  Albums visualisieren. 

Herausheben möchte  ich Dan Seagraves'  Cover für das  Album  Terminate  Damnation der Band Becoming the  Archetype. Spätestens  seitdem  ich  das  gesehen habe  war es  ein  unbewusster Traum  das  auch zu machen. 

Den Startschuss  hab ich  dann letzenendes  gar nicht  gegeben. 

Ich hatte für meine  damalige  Band , Fallen  Walls, die  visuellen  Arbeiten  erledigt  und darüber hinaus  auch für andere  lokale  Bands  von Freunden. 

2015 hatte  dann aber der Carsten  Scheffer, der die  Live  Undead Konzerte  in  Bielefeld  organisiert, meine  Dienste  den Jungs  von  Teutonic  Slaughter angeboten die auf der Suche  nach nem  Coverkünstler waren. 

Da  wir gut  zusätzliches  Geld gebrauchen konnten, haben ein  altes  Haus  gekauft,  und ich ja  eigentlich genau das  machen wollte, hab ich  zugesagt  und nach dem  überwältigenden Feedback dass  ich  für das  Cover bekommen  habe  die  Chance  beim Schopf gepackt. 

Ich  hab dann erst  mal  ne  Facebookseite  gemacht  und war seitdem  echt  mir  mehr Aufträgen gesegnet  als  ich bearbeiten kann.  War  echt  wie  für mich  vorbereitet... 


MetalZone: 

Von welchen Bands  könnten meine  Leser deine  Arbeiten  kennen?


Timon:

Letztens  war hier auf der Seite  erst  die  Old Ruins  EP  vorgestellt  worden, für die  ich das  Cover so wie  das  Bandlogo gemacht  habe.  Ansonsten  habe  ich  Covers  für Horn, Prophecy  (TX) , Darkness, Teutonic  slaughter,  Scalpture, Kardashev,  Nightbearer,  Wilt,  Äera, Ravager und noch einige  mehr , ca  80 Cover Mittlerweile, darüber hinaus  halt  noch Shirtdesigns  und Logos... 


MetalZone: 

Woher nimmst  du deine  Inspirationen wenn du z.B. ein  Coverartwork erstellst? 


Timon:

Also in den Meisten fällen  kommen  Bands  schon mir  einem  mehr oder weniger ausgearbeiteten Konzept  auf mich  zu.  

Falls  nicht,  frage  ich  nach den Lyrics  und entwerfe  mehrere  Konzepte. 

Meist eins  was  sehr gegenständlich,  konkret  ist  und eins  das  die  Thematik  auf eine  Metaebene  überträgt und evtl.  was  dazwischen. 

Generell  finde  ich es  aber besser wenn schon ein  Konzept  vorhanden ist. 

Dann brauche  ich nur Inspiration was  die  konkrete  optische  Umsetzung angeht  und da  blätter ich gerne  durch Bildbände  anderer Künstler von  Antike  bis  hin  zu  Gegenwärtigen. 


MetalZone: 

Deine  Kunst  ist  ja  zumeist  sehr düster, wenn jetzt  eine  Band kommt  und sagt  Hey  wir brauchen n Cover mit  Einhörnern und Regenbögen, was  machst  du dann? 


Timon:

Wie  schon erwähnt  bin  ich in  der glücklichen Lage, nicht  jeden  Auftrag  annehmen zu müssen. 

Ich bin immer  ein paar Monate  im  Voraus  ausgebucht,  da  ich  das  ja  als  Nebenjob betreibe  und maximal 6  Aufträge  im  Monat  annehme. 

Wenn  mir  ein Konzept  zu  crazy  ist  oder ich es  aus  anderen Gründen nicht  machen kann oder möchte,  sag ich halt  einfach nö und empfehle  in  der Regel  einen anderen Künstler.  

War  bisher aber eher der Fall  wenn etwas  zu  Menschenverachtend war oder mir,  als  das  was  die  meisten wohl  Christ nennen würden, das  halt  einfach zu sehr gegen den Strich gehen würde. Generell  hab ich kein Problem  mit  buntem  und fröhlichem.  

Ein  Einhorn,  okay  es  ist  ein Metaleinhorn,  hab ich  ja  sogar schon mal  für Steavy  Metal  gemacht  :D  .Für die  Krachmakers  hab ich  ja  auch schon mal  son buntes Comic-Ding gezeichnet.


MetalZone: 

Ich hatte  ja  kürzlich  eine  Interview-Reihe  mit  Bands, die  ich zur aktuellen Situation  befragt  habe, hatte  das  böse  C großen Einfluss  auf deine  Arbeit? 


Timon:

Der Erste  Lockdown hat  mich  arbeitstechnisch  aus  der Bahn geworfen. 

Im  Theater hatten  wir Kurzarbeit, also ich  war erst  mal  zuhause. 

Da  waren aber auch zwei  zu „be-homeschool-ende“ Kinder und eine  kleine  2 Jährige  die  Bock auf Bespaßung hatte  und nicht  auf leise  sein,  damit  die anderen sich konzentrieren können. 

Nebenbei  dann noch zu  zeichnen,  zu  malen, Konzepte  zu entwickeln etc.,  war  schon etwas  herausfordernd.  

Aber am  meisten wirklich  mitgenommen hat  mich grob gesagt  Socialmedia.  

All die Freunde und Bekannten dort  und der Umgang  mit  dem Tagesgeschehen, zumal  ich nicht  mal  die  Ablenkung die  ich  sonst  durch die  Arbeit  im  Theater habe. Auf der einen Seite  die  Leute  die  am  liebsten  in totaler Quarantäne  die  nächsten 15 Jahre  im  Panicroom  verbringen würden und auf der anderen Seite  die, die  Corona für eine Erfindung schwarzmagischer Kung Fu-Nazis  halten, und halt alles dazwischen, selbst  nicht  durchdrehen, Verständnis für Aussagen und Handlungen von Leuten die man  respektiert, oder respektiert hat, Kunden die Aufträge  absagen, oder verschieben... Das alles hat  natürlich Einfluss auf meine  Psyche und damit auch auf meine  ja schon irgendwie kreative Arbeit.  An sich hielt es sich aber in  Grenzen, dass Aufträge gecancelt  wurden. 


MetalZone: Wenn ich mal so schaue, allein in deinen Fotoalben auf Facebook sind ja massig Bilder die ich mittlerweile im CD-Schrank stehen habe. Ist es für dich noch was besonderes die eigene Kunst  als Coverartwork, auf Shirts etc. zu  sehen oder ist es mittlerweile Routine  geworden? 


Timon:

Es ist der Hammer! Jedes Mal!  Wenn dann die Musik richtig gut  gefällt und die Band aus richtig coolen Leuten besteht ist das  natürlich nochmal ein Bonus oben drauf. Was auch toll ist, ist wenn ich das Gefühl vermittelt bekomme,  dass die Bands mich als  Menschen, und als „Künstler“ schätzen, indem sie mich z.B. in  den Credits erwähnen. Ich selbst  kann und Möchte die Bands auch nicht nur als Geldquelle behandeln. Ich betrachte es als riesen Gewinn mit durch die Arbeit wirklich tolle  Leute kennenzulernen und natürlich  auch Musik zu finden die ich sonst  nie gehört hätte. 


MetalZone: Wenn man dich als  Künstler irgendwie unterstützen  möchte, wie kann man das  machen? 


Timon:

Jedes Like, jeder Kommentar oder so in den Sozialen Medien geben mir Reichweite. Darauf bin ich und auch jeder andere Künstler mehr oder weniger angewiesen. Es freut  mich auch sonst  wirklich wenn Leute  mir einfach Feedback geben... Es hilft mir wenn Leute  mal an entsprechender Stelle meinen Namen erwähnen. Man kann meine Dienste buchen, man  kann vorgefertigte  Illustrationen bei mir kaufen oder auch originale  Gemälde. Ich werde dazu bald  auch eine Website mit Shop lauschen. Geld ist zwar nicht das  Wichtigste, aber es verschafft mir  schon die Möglichkeit meine Künstlerischen Fähigkeiten  auszubauen. 

Wie schon erwähnt haben wir ein altes Haus. Jede z.B. Renovierungsarbeit die ich an Handwerker vergeben kann schafft  mir Zeit, die ich mich der Kunst oder auch meiner Familie widmen kann, die  wiederum auch irgendwie  meine  Muse ist *haha* 


MetalZone: Ich möchte mich noch einmal recht herzlich für deine Mühe bedanken und wünsche dir noch viel Erfolg mit deiner Arbeit.  Aber bei mir bekommen meine  Gäste traditionell die letzten  Worte, so natürlich auch du 


Timon:

Danke Dir! 

Ich glaub das Meiste ist  gesagt. Ich danke dir für dein Interesse an meiner Arbeit. Ich danke jedem der meine Dienste  schon mal in Anspruch genommen  hat  für das Entgegengebrachte Vertrauen. 

Ich bin gespannt was die Zukunft  bringt. Respektiert einander auch wenn ihr unterschiedliche  Meinungen habt! 

Denkt besonders in den (a)sozialen Medien daran, dass  ihr optimalerweise den Leuten nach der Krise auch wieder persönlich gegenübertreten werdet. 

Zerfleischt euch nicht wegen irgendwelchem Mist.  

Jeder von uns kann das Alles hier etwas besser machen. 


Cheers