FYI: Dieses Interview stammt von 2016


Stell dich doch bitte mal kurz vor,

Bei welcher Band spielst du?


Hi, Ich bin Laura, 25 Jahre jung und shoute für The Tex Avery Syndrome


Welche Position nimmst du dort ein?


Zunächst muss ich sagen, dass jeder in unsere Band eine bestimmte Rolle einnimmt und sich mit seinen / ihren Stärken einbringt, was das Bandleben entspannt und mehr oder weniger ausgeglichen macht. 


Eigentlich mag ich das Wort "Frontfrau", " Frontmann" überhaupt nicht, da ich und jeglicher anderer Sänger ohne seine/ihre Band im Rücken gar nicht so funktionieren würde. 

Daher sollte meine Meinung nach auch jeder die gleiche Aufmerksamkeit bekommen. 

Auch, wenn der ein oder andere mal mehr im Hintergrund steht. Auch wenn meine Band mich oft selbst so betitelt, fühl ich mich mehr als Teil eines wunderbar funktionierenden Teams...aber vielleicht habe ich einfach das Glück, 4 überragende Menschen ( persönlich als auch musikalisch ) in meiner Band zu haben :-) 

Natürlich repräsentiere ich auf die ein oder andere Weise die Band, dem bin ich mir bewusst, aber jeder von uns hat eine tolle Präsens, die uns eben zu The Tex Avery Syndrome macht. 

Ich schreibe alle Texte selber und möchte auch immer beim instrumentalen Schreibprozess beteiligt sein, um Kritik, Vorschläge, Änderungen etc. einzubringen. 

Viele Bands trennen das. Ich möchte aber die Entstehung eines Songs miterleben, die Emotionen und Energien. 

Da ich selber mit Bands arbeite, kann ich viele Erfahrungen ein,- und mitbringen. Ich versuche mir immer Zeit für Gespräche mit Freunden und Fans nach der Show zu nehmen. Meistens findet man mich am Merch.


Wie siehst du die Stellung von Frauen im Rock/Metal allgemein?


Ich persönlich treffe häufig auf unabhängige, stake, attraktive und intelligente Frauen. Überwiegend begegnen sich die Geschlechter mit gegenseitigem Respekt.


Ich höre zwar auch privat gerne mal HipHop, aber das Frauenbild in der HipHop Szene sehe ich durchaus kritisch. Wenn ich auf der Bühne stehe trage ich weder sexy Kleidung noch viel Make-up. Danach bin ich geschwitzter, als nach dem Fitnessstudio. Aber das ist in dem Moment vollkommen egal. Es geht nicht um oberflächliche Dinge, sondern um die Musik und den Spaß und das ist schön!  


Ich schaue mir gerne Frauen wie Candace von Walls of Jericho oder Angela Gossow ( ehemalige Arch Enemie) an. Sie strahlen so viel Schönheit und Stärke auf ihre eigene Art und Weise aus und stellen manche Shouterkollegen mit ihrer Bühnenpräsens in den Schatten. Anfangs hatte ich immer das Gefühl ich muss 200 % mehr geben, als jeder Kollege, um auch den Letzen im Raum zu überzeugen, dass ich meine Berechtigung habe auf der Bühne zu stehen. Vielleicht hat mich das dahin gebracht wo ich jetzt bin, allerdings sehe ich Dinge jetzt viel entspannter. Ich vertrau viel mehr auf mich und meine Stimme und mach mich nicht mehr so "verrückt".


Prozentual gibt es sicherlich genauso viele Frauen, wie Männer, die Rock und Metal hören und auch Bands mit Frauen erfahren einen Aufschwung und mehr Aufmerksamkeit.Generell glaub ich, dass es erstmal zum Vorteil ist, eine Frau in der Band zu haben. Es spricht sich einfach schneller rum.


Wie bist du zur Musik gekommen, einerseits privat, andererseits in der Band?


Ich habe früh angefangen Musik zu machen. Ich habe 10 Jahre im Chor gesungen und verschiedene Instrumente gelernt, z.B. Klarinette und Gitarre.


Ich hatte allerdings immer das Gefühl, dass das alles nicht ausreicht, um die Energie und Wut die ich in mir habe rauszulassen. Wahrscheinlich hat mich Metal daher schon früh fasziniert. Ich hatte das Gefühle, dass alles was in mir so vor geht damit auf den Punkt gebracht wird. Das mich endlich jemand versteht und es so viele gleichgesinnte Menschen gibt. Natürlich ist mein Musikgeschmack ziemlich weit gefächert, aber meine Wurzeln liegen im Rock und Metal. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich so viel zu sagen und weiterzugeben habe. Texte schreiben ist meine Therapie. Ich wollte immer eine Band, irgendwann bin ich mit einem Sixer Bier zum "vorschreien" und es hat mit den Jungs gleich geklickt. Damals noch die Band "Reckless". Aus 3 von uns hat sich dann eine neue Gruppe gebildet, nachdem wir Reckless nach diversen Mitgliedswechsel beerdigt haben. Nico und Thomas kamen später dazu und der Rest ist bekannt…wir kennen und alle schon seit Jahren. Nico und Thomas kenn ich schon seit 2005. Eine kleine Familie quasi.  


Wie nehmen eure Fans dich als Frau in der Band wahr? Gabs schon Anfeindungen, wirst du immer positiv angenommen?


Da musst du am besten unsere Fans oder meine Band fragen :-) 


Ich glaube, dass Zuhörer nach den ersten Tönen durchaus überrascht sind, aber danach wird man Hauptsächlich einfach als Band und Menschen wahrgenommen. Ich freue mich, wenn ich Menschen, auch speziell Mädels und Frauen, mit meinem Tun inspirieren kann - auf welche Art auch immer. Bis jetzt hab ich nur positive Erfahrungen gemacht. Sicherlich wird es immer Leute geben, die nicht mögen was man so macht. Man kann es nicht allen recht machen und das ist auch ok. Anfeindungen würden bei mir eh nur abprallen, konstruktive Kritik nehme ich gerne an ;)   


Der berühmt-berüchtigte Abschluss: Gibt es irgendwelche letzten Worte die du den Lesern, euren Fans und allen Anderen mit auf den Weg geben willst?


Wie es Journey es so schön sagen: don't stop believing !


Danke für so viele geile Erinnerungen jetzt schon und ich freu mich auf alles was noch kommt.


Meine Bühne ist eure Bühne.


See you soon.


Laura