Meine Freunde, hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Interview hier auf MetalZone, heute begrüße ich recht Herzlich die Männer von Boiling Blood aus dem schönen Ludwigshafen, wo ich ja auch mal residiert habe, Hallo die Herren! 


Servus Danny, es freut uns sehr, dass wir auch mal bei dir in der MetalZone gelandet sind, nachdem es unsere beiden ehemaligen Damen Jana und Astrid ja immerhin in deine Ladys of the Undergorund geschafft haben. 


Euch gibt's mittlerweile schon 16 Jahre, und im Rhein-Neckar-Kreis kennt man euch ja auch schon, aber für jeden der euch nicht kennt, wer seid ihr, was macht ihr? 


Wir sind Boiling Blood aus der hässlichsten Stadt Deutschlands - sprich Ludwigshafen - und spielen einen variablen Thrash Metal Potpourri. 

Seit Dezember letzten Jahres sind wir wieder ein komplettes Quintett. 

Unsere neuestes Mitglied ist Ingo an der Gitarre, welcher allerdings erst nach den Aufnahmen zu uns stieß. 

Michael am Bass ist seit Herbst 2017 bei uns und hat der Band neuen Schwung verliehen. Chris am Schlagzeug schwingt seit nunmehr 5 Jahren die Stöcke. 

Jochen und ich sind die alten Hasen der Band und haben den Sound maßgeblich geprägt.


Was war die Intention die zur Gründung geführt hat? 


Intention ist gut – ich glaube da muss ich als Mitbegründer mal ein wenig ausholen.

In meiner Jugend war ich mit meinen guten Kumpels Mario und Beckes Teil einer Hardcore/Metal-Combo namens MORBID. 

Alles mehr schlecht als recht und so haben sich dann Ende der 80er die musikalischen Wege auf Grund unterschiedlicher Interessen getrennt.

Irgendwann wurden dann im Laufe der 90er bei jedem von uns die Instrumente erst mal an den Nagel gehängt.

An Silvester 2002 meinte dann Mario zu mir, er hätte mal wieder Bock Musik zu machen. 

Violent Revolution von Kreator hatte da ja gerade das Revival des Thrash Metal mit eingeleitet und da wir beide schon immer gerne in dieser Richtung unterwegs waren, beschlossen wir eine entsprechende Band ins Leben zu rufen. 

Kurz darauf wurde gemeinsam mit Harry Winkler Boiling Blood gegründet. Von vornherein haben wir uns eigentlich immer nur als reine Live-Band gesehen und darauf entsprechend hingearbeitet.


Lost inside a Morbid World, so der Titel eures ersten Longplayers der dieses Jahr erscheinen wird, könnt ihr mir dazu ein bisschen erzählen? 


Nun ja, eigentlich war ein komplettes Album nie geplant, sondern nur drei Songs für Promotionzwecke. 

Da unser Produzent Marc O. Bennhausen jedoch Potential in unseren Stücken erkannte, waren wir plötzlich dabei ein ganzes Album aufzunehmen. 

Dies sind nun die dreizehn Lieder, welche auf der CD gelandet sind.  

Der Aufnahmeprozess zog sich über einen Zeitraum von rund neun Monaten – jedoch nicht am Stück, sondern eher häppchenweise. Auf jeden Fall sind wir sehr zufrieden mit den Aufnahmen und dem nun etwas moderneren Sound. Marc hat da wirklich super Arbeit abgeliefert und sich auch stark mit eingebracht.

Der Titel des Albums ist dem aktuellen Wahnsinn auf unserem Planeten geschuldet, in dem sich der Einzelne doch als ziemlich verloren vorkommt, trotz der immer größeren Vernetzung.

Etliche Songs von uns spiegeln entsprechende Themen wieder.


13 Stücke umfasst die neue Scheibe, sind die Songs alle neu geschrieben oder gibt's hier auch Neuaufnahmen älterer Stücke? 


Die CD besteht ausnahmslos aus Stücken der gesamten Schaffensperiode, also quasi aus 15 Jahren Bandgeschichte. Diese wurden jedoch neu arrangiert und teilweise geändert. Wir haben uns über die Jahre ein sehr großes Repertoire erarbeitet unter dem sich viele coole Songs befinden. Wäre ja schade, wenn die irgendwo nur versauern. 


Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Songs, und wer ist Hauptsongwriter? 


Die Inspiration für die Texte kommt überwiegend aus dem täglichen Leben, welche auch öfter sozial- und gesellschaftskritische Themen beinhalten. Einen Hauptsongwriter gibt es nicht. In der Regel  werden sie von der Saitenfraktion eingebracht und dann gemeinschaftlich ausgearbeitet.


Vor einiger Zeit ist mit Jana eure ehemalige Sängerin ausgestiegen, war die Umstellung in der Musik schwer? 


Nein, die Umstellung fiel nicht sonderlich schwer, da ich ja zuvor 10 Jahre lang die Stücke komplett alleine gesungen habe. 

Wir hatten fast ausschließlich bestehende Songs auf zwei Stimmen umgestellt und in der Zeit mit Jana nur ein paar wenige ganz neue Stücke entwickelt. 

Wir wollten mit ihr musikalisch einfach mal ein bisschen mehr experimentieren. 

Leider hatten wir in dieser Zeit etliche Besetzungswechsel, so dass hier viel Einarbeitungszeit für neue Bandmitglieder drauf ging und nur wenig Neues entstand. Nach der Zeit mit ihr hatten wir auch gar nicht erst versucht Ersatz zu finden, sondern sind von vorn herein „back to the roots“.



Zum Song "Morbid Delusion" gibt's ja auch einen unglaublich guten Clip (siehe Link unten), wie aufwändig war der Dreh?


Der Dreh an sich war gar nicht so aufwendig. Insgesamt wurden drei Drehtage benötigt, die allen Beteiligten viel Spaß bereiteten.

Wesentlich aufwendiger waren sowohl die Vorbereitungen mit dem akquirieren der Darsteller, dem Schreiben des Drehbuchs und dem Besorgen des ganzen Materials für die Dreharbeiten.

Der Schnitt und die finale Erstellung des Videos waren dann für unseren Produzenten nochmal sehr zeitintensiv. 

Da möchten wir uns nochmals bei allen Darstellern und dem Aufnahmeteam – insbesondere Marc – recht herzlich bedanken. Ihr wart alle GEIL!!!


Hier anschließend die Frage:

Ihr habt ja schon öfter mal in Philippsburg in dem Club aus dem Video gespielt, und der ist für Bands vielleicht nicht ganz so alltäglich ist, wie kam es dazu, und was ist bei Konzerten hier anders als anderswo? 


Das war eher zufällig. Unser langjähriger Gitarrist Beckes hat wohl in irgendeinem Forum den Veranstalter kennengelernt, welcher regelmäßiger Gast im Club ist. 

Dieser hatte anscheinend die Schnauze voll von ewigen Schlager- und Schaumpartys dort und wollte gerne mal eine Metal-Party – am besten noch mit Live-Musik – an den Start bringen.

Da kamen wir dann ins Spiel. Wir waren ja schon immer für außergewöhnliche Veranstaltungen zu haben und warum dann nicht einfach mal in einem Swingerclub spielen?

Wir haben es zu keiner Zeit bereut, was man ja an unseren regelmäßigen Gastspielen dort unschwer erkennen kann. Und auch die anderen Bands, welche schon mit uns dort gespielt haben, fanden es einfach großartig.


Was anders ist? 

Ich würde sagen so einiges, aber nicht unbedingt das Publikum. Es findet sich doch ein Großteil Metalheads darunter. 

Ein guter Vergleich wäre wohl mit einem all-inklusive Hotel. Man hat hier nicht nur ein Konzert und den DJ von Beginn bis spät in die Nacht, sondern auch ein riesiges Buffet, sämtliche Getränke sowie alles was der Club so anbietet, (z.B. Sauna, Whirlpool, etc.) eingepreist. Und wer es wirklich möchte kann sich ggf. auch noch anderen Vergnügungen widmen. *g*

Natürlich ist der ganze Spaß nicht gerade günstig aber der Eintritt als Paar oder einzelne Dame rentiert sich da auf jeden Fall. 

Ich kann es jedem nur empfehlen, sich so ein Event mal zu gönnen. Alle Bekannte, welche schon dort waren, würden da wieder hingehen.

Die Metal-Night dort hat sich inzwischen etabliert und die Besucherkurve war stetig steigend.

Der Club ist übrigens einer der größten in Europa.


Nochmal zurück zum Hauptthema, Musik, ihr spielt Thrash der alten Schule, geh ich recht in der Annahme, dass Bands wie Kreator, Slayer und Co hier ein Einfluss waren? Ich zumindest finde das Peter manchmal ähnlich wie Tom Araya oder Mille klingt. 


Zu Beginn war Thrash der alten Schule sicherlich das Kernelement. Durch die Besetzungswechsel über die Jahre kamen aber immer mehr Einflüsse unterschiedlichster Musikrichtungen hinzu, so dass sich unser Stil nicht mehr eindeutig zuordnen lässt. Dies wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern, wobei die Basis immer Thrash sein wird.

Mit dem Gesang gebe ich dir durchaus recht. Ich bin ein Kind der 80er und insbesondere mit diesen Thrash Metal Bands groß geworden. Irgendwie ist das dann wohl so hängengeblieben, wobei ich nicht versuche bestimmte Sänger zu imitieren, sondern meinen ganz eigenen Stil habe. 


Wo können wir euch denn dieses Jahr noch überall sehen? Ist da schon was geplant, Stichwort Album-Promotion. 


Wie es sich für uns gehört, findet die CD-Release-Show natürlich in unserer „Stammlocation“, dem Club Karree in Philippsburg statt und zwar am 19.10.2019. Eine Woche zuvor machen wir noch die Zuckerfabrik in Frankenthal unsicher.

Jetzt wo wir das Album in Händen halten, hoffen wir auch einmal an größere Clubshows, etwas weiter entfernte Festivals oder eine kleinere Tour dranzukommen. 

Wir arbeiten auf jeden Fall daran und vielleicht ergibt sich dieses Jahr auch noch die ein oder andere Möglichkeit. Ausschließen wollen wir da nichts.


Was ist das verrückteste, was euch je passiert ist? 


Schwer zu sagen – eine einzelne Situation lässt sich da wohl nicht unbedingt herausheben. 

Die Konzerte im Karree sind schon verrückt auf ihre eigene Art. „God bless your butt“ von der Kanzel in der Kirche zu singen sicherlich genauso, wie „Wickie“ auf dem Kindergartenfest in entsprechender Verkleidung darzubieten. Nachts um Vier von einem Konzert in Halle/Saale fünf Stunden lang  völlig übernächtigt - nach Hause zu fahren, weil der stockbesoffene Gastgeber, bei dem man eigentlich übernachten wollte, einfach nicht mehr wach zu kriegen war, zählt dann eher zu den negativen verrückten Highlights.


Soooo, kommen wir langsam zum Ende, ich möchte mich noch einmal ganz ganz herzlich für die Zeit bedanken die ihr euch genommen habt, und natürlich möchte ich euch hier noch mal die Möglichkeit geben, ein paar Worte loszuwerden. 


Vielen Dank Danny, dass wir hier bei Dir die Möglichkeit haben uns auch mal vorzustellen!

Es würde uns natürlich riesig freuen, wenn unserer Veröffentlichung großen Anklang findet und alle viel Spaß mit dem Video haben. Also, verbreitet den Wahnsinn und vor allem SUPPORT THE UNDERGROUND!


Peter & Jochen – Boiling Blood


Clip "MORBID DELUSION" :