Hi Patrick, danke für die Zeit, die du dir nimmst, stell dich und deine Band denen die euch noch nicht kennen doch einfach mal vor.
Hallo Daniel - aber gerne doch: Wir sind CALL OF CHARON aus dem Ruhrgebiet. Wir sagen oft das wir aus Duisburg sind, weil das die einzige Stadt ist in welcher immerhin zwei Bandmitglieder zuhause sind.
Die Band gibt es bereits seit 2007. Damals waren wir für ca. zwei Jahre sehr aktiv, danach folgte aufgrund interner Schwierigkeiten eine Phase wo es sehr ruhig um die Band wurde, bis Anfang 2014 die Band vom damals einzig verbleibenden Gründungsmitglied aufgelöst wurde.
Ein-einhalb Jahre später haben drei Original-Mitglieder die Band wieder zurück gebracht und seit dem geben wir Vollgas. Mit mir ist zwar mittlerweile auch nur noch ein Gründungsmitglied dabei, aber unser Bassist, Robin, war in den Anfangsjahren zwischenzeitlich auch in der Band involviert - damals jedoch noch an den Drums.
An den Gitarren sind momentan Arthur & Tobi und hinter den Drums sitzt Ulf. Alle drei waren zuvor bereits in verschiedenen Ruhrgebiets Bands unterwegs. In der aktuellen Besetzung sind wir nur ein gutes drei-viertel Jahr unterwegs.
Als wir 2015 die Band zurück gebracht haben, haben wir ein Split Album veröffentlicht, im nächsten Jahr soll unser erstes Full-Length Album erscheinen. Wir sind derzeit bereits mit dem Songwriting beschäftigt und werden im Sommer unser neues Material aufnehmen.
Wir haben in der Metalzone ja schon einiges von euch gehört, das letzte mal war es mit "Long forgotten Memories" eine Art Best of zum Jubiläum, welche bei mir Album des Jahres wurde, wann gibts denn den lang erwarteten neuen Stoff?
Bevor ich dir erzähle was momentan bei uns los ist, möchte ich die Gelegenheit direkt nutzen und nochmal ein dickes „Danke“ loswerden: Wir waren absolut überwältigt, das unsere Kompilation bei der Metal Zone vergangenes Jahr auf der eins gelandet ist!
Im Herbst letzten Jahres haben wir unseren neusten Song „Antigone’s Farewell“ veröffentlicht - das war sozusagen der Startschuss für unsere anstehende Produktion. Dieses Mal soll das lang erwartete Full-Length kommen und wir haben im Winter mit dem Songwriting dazu begonnen. Es gibt bereits erste Demos und wir sind zuversichtlich im Sommer die fertigen Songs aufnehmen zu können. Man kann deshalb allerdings davon ausgehen, dass es dann wohl erst 2019 zur Veröffentlichung kommt.
Wir haben bereits einige hochkarätige Leute an Board, welche sicher für ein paar Überraschungen sorgen werden. Ich kann bereits jetzt schon versprechen das wir dafür sorgen werden, das sich die lange Wartezeit wirklich gelohnt haben wird! Wir arbeiten sehr intensiv an dem Material und haben unsere eigene Messlatte nochmals um einiges höher angesetzt. Wir legen in jeglicher Hinsicht überall nochmal eine „Schippe drauf“.
Woher kommen die Songideen bei euch?
Die Musik entsteht bei uns relativ „klassisch“. Das heißt in der Regel starten wir mit einem Gitarren Riff - diese entstehen entweder direkt im Proberaum oder werden von unseren Gitarristen zuhause vorbereitet.
Danach arbeiten wir die Sachen gemeinsam weiter aus und bauen dann darauf auf bzw. führen die Ideen zu kompletten Songs zusammen.
Die Texte entstehen recht unterschiedlich. Manchmal beginnt die Arbeit bereits während die ersten Ideen zur Musik aufkommen, es kann aber auch gut sein das der Song musikalisch bereits fertig ist, bevor es an die lyrischen Inhalte geht.
Nach wie vor ist es mir sehr wichtig Inhalte zu transportieren und Texte zu wichtigen Themen zu verfassen.
Im eben bereits angesprochenem Song „Antigone’s Farewell“ geht es zum Beispiel einerseits natürlich um die Geschichte der Antigone, der Text kann (und soll) aber auch so interpretiert werden, dass es trotz aller Widerstände wichtig ist sich für die richtigen Ideale einzusetzen.
In einem anderen neuen Song geht es beispielsweise darum, wie sehr sich die Menschen in den letzten Jahren verändert haben im Bezug auf mangelnde Empathie und Gleichgültigkeit. Das es uns heute generell sehr an einem „Miteinander“ fehlt.
Natürlich wird es aber immer wieder auch mal Songs geben die einfach nur Spass machen sollen oder aber auch darauf ausgelegt sind vor allem live für viel Bewegung zu sorgen.
Spätestens im nächsten Jahr haben wir Gewissheit welche Songs es letztendlich auf unser Album geschafft haben werden!
Ihr seid ja insgesamt recht viel live zu sehen, wann und wo kann man euch denn dieses Jahr bisher so sehen?
Wir versuchen so viele Konzerte wie möglich zu spielen. In nächster Zeit stehen auch einige sehr interessante Sachen an: Im Mai spielen wir beispielsweise in Oberhausen mit Illdisposed und im Juni eröffnen wir das Rage Against Racism Festival. Ende Juni sind wir dann zusammen mit Emmure und Thy Art is Murder in Köln zu sehen. In der zweiten Jahreshälfte sind auch bereits weitere Konzerte geplant und mal schauen ob wir da auch die Ein oder Andere Überraschung aus dem Hut zaubern können.
Wir haben definitiv vor, dieses Jahr noch einmal viel Präsenz zu zeigen bevor wir unser Album veröffentlichen. Es wird bei unseren Konzerten in nächster Zeit auch sicher hin und wieder vorkommen, das wir neues Material spielen werden.
Gibt es Bands und Orte bei denen Ihr sagt "Das wäre ein Traum mit denen zusammen/dort zu spielen"?
Aber natürlich! Wir würden vor allem generell gerne häufiger Festivals spielen. Da ist noch nicht einmal ein bestimmtes mit gemeint. Wir spielen natürlich sehr gerne Club Shows, das ist unser Zuhause - ohne Frage! Eine große Bühne bietet allerdings natürlich viel mehr Möglichkeiten sich als Band zu präsentieren und die Songs so noch ganz anders dem Publikum näher zu bringen, als es in einem kleineren Club der Fall ist.
Als „Traum“ kann man da aber sicherlich sagen, das es phantastisch wäre einmal beispielsweise auf dem Summer Breeze oder Full Force Festival spielen zu können!
Wenn wir von expliziten Bands sprechen und ein bisschen träumen dürfen, würde ich persönlich sofort Slayer nennen. Die Jungs haben mich schon immer sehr fasziniert und gehören natürlich ohne Zweifel zu den größten Bands des Planeten.
Wenn wir ein bisschen realistischer bleiben, wäre es klasse, wenn es endlich klappen könnte mal die Bühne mit Black Dahlia Murder oder Heaven Shall Burn teilen zu können. Aber mal sehen was in Zukunft noch so alles passieren wird …
Wo sehen sich Call of Charon in den nächsten 5 Jahren?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. In fünf Jahren kann viel passieren. Ich hoffe einfach mal, das wir bis dahin noch immer Musik machen können. Heutzutage wird es leider immer schwieriger regelmäßig Konzerte spielen zu können und sein Material vernünftig veröffentlichen zu können. Daher wäre erst erst einmal klasse wenn wir das in fünf Jahren nach wie vor könnten.
Wünschen würde ich mir natürlich, das sich unsere Entwicklung als Band weiter so fortsetzt wie in den letzten drei Jahren. Das wir hoffentlich bis dahin noch weitere Alben aufgenommen und veröffentlicht haben und das wir häufiger Touren konnten als es bisher der Fall war. Wir arbeiten auf jeden Fall hart daran, die Weichen so zu stellen, dass die Band eine Zukunft hat. Gerne auch mehr als noch fünf Jahre!
Gibts Anekdoten aus den letzten Jahren die erzählenswert sind?
Allein bei der Frage muss ich schon herzlich lachen - da gibt es auf jeden Fall eine ganze Menge Geschichten zu erzählen. Als erstes kommt mir unsere „Takeover Tour 2016“ in den Sinn. Und zwar ganz speziell das Thema „Übernachtungen“.
Am ersten Tourtag hatten wir damals einen Schlafplatz in einem Bandhostel. Wir wollten sicherstellen nicht schon in den ersten Tagen komplett zu versacken und uns gut ausruhen. Natürlich ist genau das Gegenteil passiert: Wenn fünf Kerle nach einem gemeinsamen Konzert unterwegs sind, ist an Schlaf kaum zu denken. Es gibt immer jemanden der den Rest wachhält, mit den unterschiedlichsten Aktionen. Die Hoffnung das irgendwann einfach jeder mal müde werden sollte, gibt man relativ schnell auf. Problematisch ist dabei jedoch, dass man als tourende Band natürlich nicht immer so komfortabel wie in einem Hostel übernachten kann.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir dann nach einigen Nächten auf Fußböden in Schlafsäcken gehüllt, die Möglichkeit hatten in den Räumlichkeiten eines Clubs zu übernachten. Der Bereich war sehr groß und es gab Matratzen bzw. Betten für alle - mein erster Gedanke war, das ich um jeden Preis eine Nachtdurchschlafen wollte. Also hab ich mich mit meinem Kram und der Matratze in einen separaten Raum begeben um in Ruhe schlafen zu können. Die anderen haben das natürlich mitbekommen und mir eine schöne Quittung verpasst: Am nächsten Morgen war die Türe von der anderen Seite komplett verbarrikadiert - mit Tischen, Stühlen, Sesseln - aber auch mit Pflanzen. Unter anderem einem Mannshohen Kaktus.
Aber sowas gehört dazu, wer auf Tour versucht sein „eigenes Ding“ zu machen, bekommt ganz schnell die Quittung dafür!
Beim nächsten Mal erzähl ich dir gern eine weitere Story - wir haben in den vergangen Jahren wirklich eine Menge erlebt.
Traditionell gehören dir natürlich die letzten Worte, was möchtest du unseren Lesern sagen?
Ich möchte mich auf jeden Fall bei dir für das Interesse an unserer Band bedanken. Das Interview hat wirklich Spass gemacht und war eine tolle Möglichkeit einen Einblick zu geben, was bei uns momentan so passiert.
An der Stelle möchte ich aber auch die Gelegenheit nutzen und wirklich ein herzliches DANKE an all die Leute richten, die uns - vor allem in den letzten Monaten - so unfassbar geil Supporten und unterstützen. Unsere Konzerte sind super besucht, unsere Shirts und CDs kommen super an und finden tollen Absatz. Wir haben wirklich tolle Freundschaften mit Bookern/Promotern und bestimmten Bands die uns ermöglichen tolle Konzerte zu spielen. Das alles bringt uns als Band stark nach vorne und ermöglicht uns auch das anstehende Album Projekt zu realisieren. Wir wissen das sehr zu schätzen und versprechen euch, all unsere Energie in das anstehende Release zu pumpen und euch mit dem Ergebnis mehr als zufrieden zu stellen!
Vielen Dank Pat, ich denke man wird sich hier und da noch hören/sehen.
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